SOMMER 100% ENERGIEAUTONOM // WINTERBETRIEB ZU EINEM DRITTEL
Die Pitztaler Gletscherbahn ist ein Vorreiter im Bereich der Stromerzeugung durch die Kraft der Sonne, zumal das Unternehmen bereits 2015 als erster Seilbahnbetreiber eine Photovoltaik-Anlage in derartigen alpinen Höhenlagen – auf 2.840 m – in dieser Dimension errichtet hat. Gegenwärtig werden jährlich durchschnittlich 1,4 Mio kwH sauberer Strom aus Sonnenenergie gewonnen. Dieser deckt den gesamten Energiebedarf im Sommerbetrieb sowie rund ein Drittel des Energiebedarfs während des Skibetriebs (Ende September bis Mai) ab. In manchen Monaten (in der Regel von Mai bis Anfang Juli), in denen der Betrieb für Revisionsarbeiten geschlossen ist, wird die überschüssig erzeugte Energie ins TINETZ (Die TINETZ-Tiroler Netze GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG) eingespeist und geht somit nicht verloren.
Zugekaufter Strom zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen
Der höhere Strombedarf im Winter, der selbst nicht produziert werden kann, stammt ebenfalls zu 100% aus sauberen Energiequellen aus dem TINETZ. Der von uns verwendete Strom setzt sich zusammen aus:
- 84,90% Wasserkraft
- 10,37% Windenergie
- 2,02% feste oder flüssige Biomasse
- 1,64% Photovoltaik
- 1,05% Biogas
- 0,02% sonstige Ökoenergie
Umweltauswirkungen der Stromproduktion: Bei der Erzeugung des vorliegenden Versorgermixes fallen weder CO2-Emissionen noch radioaktive Abfälle an.
QUELLE // Stromkennzeichnung gem 78 Abs. 1 und 2 ElWOG 2010 und der Stromkennzeichnungsverordnung für den Zeitraum vom 01.01.2020 bis 31.12.2020. Die verwendeten Herkunftsnachweise stammen zu 79,77 % aus Österreich und zu 20,23 % aus Norwegen. Stromkennzeichnung TIWAG
IN ZUKUNFT ENERGIEAUTONOM
Das klare Ziel ist es, zeitnah zu 100% energieautonom zu werden. Das gelingt zum einen durch technische Innovation – so ist mit dem neuen Gletscherexpress nicht nur ein stromsparender Betrieb gelungen, sondern es kann während der Fahrt sogar selbst etwas Energie erzeugt werden – zum anderen aber auch durch einen weiteren Ausbau der Photovoltaik-Anlage. Da es sich bei unseren Flächen um einen sensiblen Naturraum handelt, ist ein sorgsames Vorgehen wesentlich und bedarf für diese Anlage auch eines strengen Genehmigungsverfahrens durch die Umweltbehörden. Derzeit befindet wir uns hier in einer intensiven Planungsphase. Ein interessanter Aspekt der Energiegewinnung, der Einige überraschen mag, ist jener, dass in unserer Höhenlage aufgrund des höheren UV-Anteils sowie der Abstrahlung durch die großen weißen Schneeflächen aus Photovoltaik rund ein Drittel mehr Sonnenenergie gewonnen werden kann als in niederen Lagen.
Soviel Energie produziert unsere Photovoltaikanlage.
Die Fakten auf einen Blick:
- Energieaufwand für Sommerbetrieb am Pitztaler Gletscher zu 100% durch Sonnenergie aus eigener Photovoltaik-Anlage.
- Ein Drittel des Energiebedarfs während des Skibetriebs durch eigene Sonnenenergie, der Restbedarf stammt ebenfalls zu 100% aus sauberen Energiequellen aus dem TINETZ – Wasserkraft Windenergie, feste oder flüssige Biomasse, Photovoltaik, Biogas und sonstiger Ökoenergie.
- Energieüberschüsse werden in das TINETZ eingespeist und gehen nicht verloren.
- Der neue Gletscherexpress fährt nicht nur grün, sondern erzeugt auch selbst Energie mittels Dynamo-Prinzip.
- Die Pitztaler Gletscherbahn ist Vorreiter und hat die erste Photovoltaik-Anlage in dieser Höhenlage und Dimension errichtet. Sie produziert ein Drittel mehr Strom als Anlage in tiefen Lagen.
- Das klare Ziel ist es zu 100% energieautonom zu werden. Derzeit ist man in der Planungssphase.
ENERGIE SPAREN // IN ALLEN BEREICHEN
Wir haben alle Unternehmensbereiche unter die Lupe genommen, um Energieeinsparungspotenziale auszumachen, die das Erlebnis der Skigäste nicht beeinträchtigen. Herausgekommen ist dabei ein umfassendes Maßnahmenpaket, das in der Wintersaison 2022/2023 seinen Anfang nahm. Unser erklärtes Ziel ist es, unseren Energiebedarf weiter einzusparen. Die größten Energieeinsparungspotenziale liegen im laufenden Bahnbetrieb, der Beschneiung sowie der Pistenpräparierung. Eine der zentralen Maßnahmen liegt daher in der flexiblen Steuerung des Bahnbetriebs, je nach Gästeaufkommen. So ist die Auslastung beispielsweise in Ferienwochen in der Regel höher als in Schulwochen. In Randzeiten in der Früh und am späten Nachmittag ist sie wiederum geringer als untertags. Dementsprechend passen wir den Bahnbetrieb je nach Auslastung etwa in der Fahrgeschwindigkeit der Lifte entsprechend an.
Wir sind überzeugt davon, dass wir mit unserem Maßnahmenplan einen erheblichen Beitrag zu Energieeinsparungen leisten können, ohne dass unsere Gäste bei ihrem Skierlebnis Einbußen hinnehmen müssen:
Zur Sicherung einer hohen Pistenqualität müssen nicht immer alle Naturschneepisten eines Gletscherskigebietes täglich präpariert werden. Daher wird laufend evaluiert, welche Pisten überhaupt bearbeitet werden müssen und nur in den jeweils notwendigen Bereichen präpariert. Weniger stark befahrene Pisten werden in der Breite verringert.
In den Restaurants wird die durchschnittliche Innen-Temperatur um zwei Grad gesenkt. Der Restaurant-Vollbetrieb wird auf die Kernzeiten zu Mittag konzentriert. Außerhalb der Kernzeiten wird dieser der Auslastung entsprechend angepasst.
Im Zuge der aktuellen Energiekrise werden die gängigen Sitzheizungen in den Seilbahnanlagen oftmals diskutiert und erscheinen oftmals als Sinnbild der Energieverschwendung, machen diese in der Gesamtbetrachtung auch nur einen geringen Teil aus. Für uns jedoch kein Thema, denn die Energie für geheizte Sitze kommt aus unseren eigenen Solaranlagen.
In unserem niederer gelegenen Skigebiet Rifflsee wird es weiterhin keine Nachtangebote für Tourengeher*innen geben. Auf Nachtskilaufangebote verzichten wir in beiden Skigebieten.
Dr. Hans Rubatscher ist eine Innovation gelungen – um das Gewicht und somit auch den Stromverbrauch bei Seilbahnen zu verringern, hat er einfach den Transport der Ski/Snowboards in den Innenraum der Gondel verlegt. Löcher im Boden sorgen für einen komfortablen Transport der Skier.
Darüber hinaus entwickeln wir laufend mittel- und langfristige Maßnahmen, um unseren Energieverbrauch weiter zu senken und die Eigenenergieproduktion zu steigern. Nur so können wir letztlich auch unser Ziel der Energieautonomie erreichen.
Gegen den Wind
Bereits 2010/2011 haben wir am Kaunertaler Gletscher, an dem wir als Pitztaler Gletscherbahn GmbH & Co KG mehrheitlich beteiligt sind, als Vorreiter gemeinsam mit der Energiewerkstatt, Leitwind und Vestas Central Europe einen Feldversuch zur Windenergie unternommen. Dabei wurden auch die Voraussetzungen für den Pitztaler Gletscher geprüft. Im Bereich der Bergstation des Wiesenjaggels auf 3.025 Meter Seehöhe wurden denkbare Punkte für die Installation von Windrädern definiert und dort im Zeitraum von acht Monaten entsprechende Messungen von Energiewerkstatt, einem hochspezialisierten technischen Beratungsunternehmen für erneuerbare Energieformen, durchgeführt.
Die Messergebnisse, die wir in Folge mit den oben angeführten Herstellern von Windkraftanlagen evaluiert haben, waren leider ernüchternd. Es stellte sich heraus, dass es sich für uns nicht bewährt, auf Windenergie zu setzen: in unserer Höhenlage auf 3.000m nimmt die Luftdichte ab, was sich nachteilig auf den Ertrag einer Windkraftanlage auswirkt. Außerdem ist der Wind bei uns nicht konstant und schmälert durch ein ständiges Ein- und Ausschalten nochmals den Energiegewinn. Aufgrund dieser Ergebnisse haben wir uns dazu entschlossen, von einer Windkraftanlage Abstand zu nehmen und zukünftig auf Sonnenenergie zu setzen.